Ab durch die Mitte – Willkommen im Leben über Fünfzig 

Newsletter Mai 2020

Es muss einen Grund haben, warum ich gerade heute den Satz „50 ist das neue 20“ in unserer Zeitung lese. Und es hat tatsächlich einen: Kein anderes Thema kann das Selbstwertgefühl so sehr schwächen wie Bemerkungen zum Aussehen oder Alter. Und außerdem: Wer will heute schon alt sein?

 

Die gefühlte Mitte ist ein besonderes Datum

Erstaunlicherweise – oder auch nicht – habe ich zu meinem 5o. Geburtstag einige Bücher zum Thema „Lebensmitte“ geschenkt bekommen. Besonders das Buch „Alt werden für Anfänger“ hat mich in eine Anfängerschule geschickt, die ich nicht besuchen will. Meine spontane Frage, ob ich mir Sorgen machen müsse, wurde meistens mit einem Augenzwinkern der Gäste beantwortet. Bis zu diesem Tag hatte ich mir überhaupt keine Gedanken um das neue Lebensjahrzehnt gemacht.

 

Mittendrin – nicht mehr jung und noch nicht alt

Was meinen Sie? Ist der 50. Geburtstag ein beängstigendes Datum? Muss man sich um das Leben jenseits der Fünfzig Sorgen machen? Die Jugend ist noch in Sichtweite und gleichzeitig deuten runde Geburtstage an, dass das Leben endlich ist. Es gibt viele Ratgeberbücher für die Bewältigung der Lebensmitte.

 

Mein Tipp:

Stellen Sie Bücher, deren Inhalt Sie noch nicht lesen wollen, einfach ins Regal.

 

In diesem Jahr werde ich 58 und hin und wieder meldet sich ein kleiner Sender in meinem Kopf, der mich an meine Literatur-Verweigerung erinnert. So! So! Dann stelle ich mich vor mein Bücherregal, lese das Inhaltsverzeichnis der gut gemeinten Ratgeber, habe aber bisher noch nicht die Notwendigkeit verspürt, eines dieser Bücher in meinen Lesesessel zu legen. Dennoch stelle ich fest, dass ich in Meetings häufiger die Älteste bin, aber daraus mache ich kein Drama.

 

Selbstzweifel entstehen im Kopf

Es ist erschreckend einfach: Unsere Stimmung entsteht durch unsere Gedanken. Je mehr unsere Laune sinkt, desto mehr werden Selbstzweifel groß und das Selbstvertrauen sinkt. Jedes Mal, wenn wir an uns herumnörgeln, werden unsere Gefühle frostig wie ein Eisberg.

 

Lebenslust oder Lebensfrust? Neuzugänge im Kleiderschrank

Leider muss ich hin und wieder unzufrieden feststellen, dass ich mich seit meinem 40. Geburtstag nur noch mit dem Ziel der Schadensbegrenzung vor den Spiegel stelle. In jeder Unzufriedenheit bieten sich allerdings zwei Möglichkeiten:
1. mürrisch auf bessere Zeiten zu warten oder
2. einen anderen Weg gehen.
Ich habe mich für Möglichkeit Nr. 2 entschieden. Dabei sein ist schließlich alles.

Ziemlich sicher weiß ich, dass ich mit eiserner Disziplin oder viel Sport meine Figur halten könnte, aber dazu habe ich keine Lust. Ich habe ich mir eine Kleidergröße mehr gegönnt und meine Garderobe erneuert. Auch hier habe ich meine eigene Antwort gefunden und bin glücklich damit. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass eine große Portion Humor den veränderten Proportionen guttut. Ob Sie es glauben oder nicht – Lachen mag das Gehirn genauso gerne wie Meditation. Kein Scherz.

 

Tipp:

Lachen Sie viel, das hebt die Stimmung, inspiriert und schenkt gute Laune.

Essen Sie ohne schlechtes Gewissen hin und wieder eine Tafel Schokolade, ohne die Kalorien zu zählen.

 

Neue Sichtweisen für selbstbestimmte Perspektiven

Als Optimistin gehe ich davon aus, dass ich 90 Jahre alt werde. Theoretisch habe ich die Lebensmitte schon längst überschritten. Ich durfte viele Möglichkeiten kennenlernen, mein Leben zu gestalten, und schaue auf viele wertvolle Erfahrungen zurück, die mein Leben reich gemacht haben. Das liebe ich sehr. Meine eigenen Stärken und Schwächen sind mir bewusst und ich freue mich über eine Gelassenheit, die ich mit 20 noch nicht kannte. Gerne gebe ich mir die Erlaubnis für eigene Entscheidungen und verzichte auf Gesprächspartner, die behaupten, die ewige und einzige Wahrheit zu besitzen. Das entspannt!

 

Tipp:

Kombinieren Sie hin und wieder mal nach dem Lust und Laune Prinzip ein paar extravagante Gedanken.

 

Das Leben ist endlich.

Die Zeit jenseits der 50 wird knapper und ich stelle fest, dass ich mir gut überlege, für wen oder was ich meine Zeit einsetzen möchte. Da bin ich richtig geizig geworden. Ich erlaube mir hin und wieder die Frage, was mich glücklich macht, und halte kleine Glücksmomente in einem Dankbarkeitstagebuch fest. Das gibt mir Kraft. Ich genieße die schönen Momente, die ich bereits habe und beschäftige mich weniger mit „Wenn-dann-Sätzen“. Besonders wertvoll sind für mich Menschen, die mich in meiner Persönlichkeit fördern und positiven Einfluss auf mein Leben nehmen. Hin und wieder schreibe ich diesen wunderbaren Menschen eine handgeschriebene Karte und bedanke mich für ihren guten Einfluss.

 

Leben im Hier und Jetzt

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Momente, in denen Sie sich wirklich wohlfühlen. Hören Sie auf Ihr Herz und nicht auf gesellschaftliche Normen und Verpflichtungen. Bevor Sie anfangen, Normen zu erfüllen, sollten Sie sich fragen, ob diese Normen auch wirklich richtig für Sie sind. Drücken Sie regelmäßig die „Pause-Taste.“ Verzichten Sie, auf verpasste Chancen zu schauen und suchen das Mögliche im Hier und Jetzt. Ich wache zum Beispiel gerne mal mit der Sonne auf und verzichte darauf, einen Wecker zu stellen.

 

Mein Ziel: Ich will gesund alt werden und meine Zukunft mit Freude und Leichtigkeit gestalten. Gerade dann, wenn meine Gedanken blockiert und neue Wege noch nicht sichtbar sind, suche ich biblische Kraftquellen und Gottes Zusagen. Das sind für mich besondere Zeiten zum Staunen und Gelegenheiten zum Träumen. Und das ist keine Frage des Alters. Gott sei Dank.

 

Fazit:

Es geht auch anders.

Nichts muss bleiben, wie es ist.

Es gibt viele Gründe, die Lebensmitte zu lieben.